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Max Pinsel sieht die Welt mit neuen Augen

Hallo Kinder,

die letzten Tage hatte es nur geregnet. Irgendwie machte der Frühling wohl eine Pause. Das trostlose Wetter passt zur traurigen Stimmung von Max Pinsel. Ich hatte mich bemüht, ihm ein guter Freund zu sein, ihn besucht und mit ihm Tee getrunken. Er erzählte mir von Frau König, seiner Nachbarin, und ich hörte ihm zu.

Heute wurde das Wetter endlich wieder besser. Die Wolken verzogen sich, und die Sonne bahnte sich ihren Weg. Mit Max war ich wieder auf dem Friedhof. Sicherlich wollt ihr wissen, was wir erlebt haben.

Max und ich trafen uns vor seiner Werkstatt. Er trug einen wunderschönen, bunten Blumenstrauß in seinen Händen. Mir gab er eine kleine Kerze in die Hand, die ich zum Friedhof tragen sollte. Schweigend liefen wir nebeneinander her.

„Heute erscheint mir der Friedhof gar nicht so grau und traurig, wie in der vergangenen Woche“, sagte Max, als wir durch das Friedhofstor liefen. „Die Vögel singen, an der riesigen Trauerweide blühen unzählige Weidenkätzchen, und ich spüre wieder die Wärme der Sonne. Es kommt mir vor, als sei alles viel ruhiger, schöner und heller“, meinte er. Andächtig schritten wir die Friedhofswege entlang und schauten uns die Grabsteine an. Wir entdeckten viele Kreuze, aber auch Sonnen und Blumen in Stein gehauen. Auf einem Grabstein konnte man sogar eine Raupe und ein Schmetterling sehen. Das Grab der Nachbarin hatte noch keinen Grabstein, aber es war liebevoll geschmückt. Blumengestecke und Blumenkränze lagen sorgfältig auf der Erde. Max stand einen Augenblick still da und betete. Dann ging er in die Hocke und legte seine mitgebrachten Blumen auf das Grab. Ich zündete die Kerze an und stelle sie dazu.

„Du erinnerst dich an das Bild mit den Kreuzen und den drei traurigen Frauen?“, ragte mich Max. „Die Geschichte mit Jesus geht weiter. Ich will sie dir gerne erzählen.

Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen
mit den wohlriechenden Salben in aller Frühe zum Grab.
Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war;
sie gingen hinein, aber Jesus fanden sie nicht.
Während sie ratlos dastanden, traten zwei Männer
in leuchtenden Gewändern zu ihnen.
Die Frauen erschraken und blickten zu Boden.
Die Männer aber sagten zu ihnen:
Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. ...
Und sie kehrten voll Freude vom Grab in die Stadt zurück
und berichteten alles den Elf und den anderen Jüngern.
(nach Lukas 24)

Danach zog Max ein Papier aus seiner Tasche und erklärte mir: „Die Kinder von Frau König haben mich gebeten, ein Bild zu malen. Der Steinmetz wird es dann auf den Grabstein meißeln. Schau es dir einmal an! Ich betrachte das Bild: „Man sieht die Kreuze, das leere Grab und die drei Frauen. Sie gehen vom Grab weg. Die erste ist noch ganz von ihrer Trauer gefangen und blickt auf den Boden. Die zweite richtet sich langsam auf, steht aber noch immer ganz in dem dunklen Trauerberg. Die dritte Frau ist aus dem Dunkel herausgetreten und steht aufrecht da. Ich vermute, sie hat verstanden, was der Engel gesagt hat: Jesus lebt! Sie schaut hinaus ins Weite, hat neue Hoffnung und kann sich wieder freuen, an ihrem Leben, an dieser Welt, an der frohen Botschaft von Jesus.“

„Genau so ging es mir in den letzten Tagen.“, verriet mir Max. „Zuerst war ich unendlich traurig. Dann bist Du gekommen und hast mich getröstet. Es tut gut, wenn man eine wirkliche Freundin hat oder einen Freund! Heute kann ich wieder voll Freude nach vorne schauen. Meine Trauer ist zwar nicht ganz verschwunden, aber etwas Neues ist dazugekommen: In meinem Herzen spüre ich das Vertrauen darauf, dass Gott keinen Menschen im Stich lässt – erst recht nicht im Tod und Sterben. Ich bin mir sicher, meiner Nachbarin geht es gut. Sie ist in guten Händen. Sie lebt bei Gott. Weil Jesus  auferstanden ist, haben wir die große Hoffnung, dass wir Menschen nach unserem Leben froh und glücklich bei ihm leben dürfen.“

„Frau König freut sich bestimmt über das Bild.“, wandte ich mich an Max.
Er nickte und musste ein wenig lächeln.

„Schau dich doch mal um!“, rief Max. „Um uns herum gibt es so viele Zeichen, dass Gott das Leben liebt. Jedes Jahr erwacht im Frühjahr die Erde, Samen gehen auf, und es grünt und blüht überall.“ Gerade in diesem Moment flatterte ein leuchtend gelber Zitronenfalter an uns vorbei. Er tanzte ein wenig vor uns hin und her und verschwand dann hinter den Bäumen.

Dieses Erlebnis mit Max hat mich richtig froh gemacht. Am liebsten hätte ich wie der Schmetterling getanzt. Aber auf dem Friedhof habe ich mich doch nicht getraut.

Max hat mir die Zeichnung gegeben. Immer wieder schaue ich mir die Frau an, die so aufrecht dasteht. Was denkt sie? Was fühlt sie? Was kann sie sehen? Vielleicht die Sonne oder bunte Blumen und Bäume, als Zeichen des neuen Lebens, vielleicht' tanzende Schmetterlinge, vielleicht den Engel oder Jesus? Wer weiß, vielleicht nimmt sie mit ihrem Herzen etwas ganz anderes wahr!

Kinder, malt ihr doch das Bild mit den drei Frauen fertig: mit hellen, fröhlichen Farben. Das Bild soll strahlen, voll Freude und Hoffnung, damit alle Menschen, die es sehen, wissen: „Jesus lebt!“


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