Aktionsseite des Referats Seelsorge in Kitas

 

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Adventus und die drei Könige

König Adventus und die zweite Weihnachtsgeschichte

Das Weihnachtsfest in diesem Jahr war so schön wie schon lange nicht mehr! König Adventus hatte endlich die richtige Weihnachtsgeschichte gefunden und feierte ein fröhliches Fest mit seinen Ministerinnen und Ministern, seinen Bediensteten, der Köchin, der Küchenmagd Maria, dem Laufburschen Josef und der armen Familie, die er "zufällig" in dem alten Stall gefunden hatte. Ohne diese Familie hätte er wahrscheinlich nie den Sinn der Weihnachtsgeschichte verstanden und Weihnachten hätte ausfallen müssen. Erst im Stall, als er sich ganz klein machen musste und seine Krone heruntergefallen war, erkannte er, was an Weihnachten so wichtig war: Ein kleines Kind, im Stall geboren. Es zeigt die Liebe Gottes zu uns Menschen.

Aber nach dem Fest wurde Adventus sehr nachdenklich und wollte seine Krone nicht mehr aufsetzen.  Er hatte keine Lust, mit seinen Ministerinnen und Ministern zu reden und überlegte sich, ob er überhaupt noch König bleiben wollte. Wenn das, was wirklich wichtig war, in einem verfallenen Stall zu finden ist, warum soll er sich dann mit Regieren, mit Gesetzen und dem ganzen königlichen Drumherum beschäftigen?

Die Ministerinnen und Ministern waren ratlos. Was sollten sie ohne König tun? Eine ganze Reihe Beratungen standen an. Einige Minister wollten sogar eine Schafskäsesteuer einführen, um die königliche Schatzkammer aufzufüllen. Adventus war das alles völlig gleichgültig. Er zog sich in sein Turmzimmer zurück und kam noch nicht einmal zum Essen herunter. Selbst die herrlichen Gerichte, die die Köchin auf den Tisch zauberte, wurden kalt, und am Ende wurden sie den Schweinen gegeben.

Das ärgerte die Köchin. "So kann das nicht weitergehen!", dachte sie. „Wenn der König nicht mehr essen will, dann macht das Arbeiten keinen Spaß mehr!“ Sie rief die Küchenmagd und den Laufburschen: "Für ein paar Tage bin ich weg. Ich habe eine Idee, wie ich unsern König wieder zur Vernunft bringen kann. Sorgt ihr dafür, dass in der Küche alles in Ordnung geht!" Dann packte sie ihr Reisebündel und verschwand.

Ganze sieben Tage war sie weg. Am Morgen des achten Tages sah man - von Osten her - mit energischen Schritten die Köchin auf das Schloss zumarschieren. Sie ging direkt in das Turmzimmer des Königs. Laut und kurz klopfte sie an, aber wartete nicht, bis der König "Herein" rief, sondern öffnete die Tür und fing sofort an zu reden:

"Mein lieber König! Ich war richtig froh, als du verstanden hast, dass die wichtigen Dinge des Lebens nicht immer in den königlichen Gemächern stattfinden, sondern manchmal auch in einem verfallenen Stall! Aber, dass du jetzt nicht mehr regieren willst, das ist nicht in Ordnung! Du wirst es doch nicht zulassen, dass es eine Steuer für Schafskäse gibt? Wer kann sich dann noch Weihnachts-Schafs-Käse-Kuchen leisten?"

Ich war bei meiner Großtante im Land Biblien. Sie kennt alle wichtigen Geschichten aus den heiligen Büchern. Sie sagte mir: Es gibt noch eine zweite Weihnachtsgeschichte. In der kommt auch das Kind vor. Hör gut zu! Ich werde sie dir vorlesen. Aus ihrer Tasche zog sie nun eine alte Bibel hervor und begann:

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um uns vor ihm niederzuwerfen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo denn dieser König geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem. …

Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und mich vor ihm niederwerfe. (In Wahrheit aber wollte er das Kind töten lassen.)

Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

 "So, mein lieber König, wenn du genau aufgepasst hast, dann wirst du Folgendes verstehen: Da wird von einem König gesprochen, von Herodes. Das ist ein ziemlich schlechter König, der denkt nur an sich. Alle anderen sind ihm egal. Er will das Kind töten lassen. - So einen König können wir nicht gebrauchen!"

Da sind aber auch die Sterndeuter, die Weisen. Das sind Menschen, die Verstand haben und das Herz am rechten Fleck. Die haben einen neuen König gesucht und ein kleines Kind gefunden. Sie haben verstanden, worauf es ankommt und was wirklich wichtig ist! Die Frohe Botschaft von Jesus ist für alle da: Für Große und Kleine, für Alte und Junge,  für Hirten und Könige, für alle eben.

"Jetzt pass auf! Später in den Erzählungen und Bildern haben die Menschen diese drei Weisen als Könige dargestellt.  Denn wer weise, klug und gut ist, der ist wirklich königlich! Der ist König der Herzens. Ob du also ein wirklicher König bist, das wird man an dem sehen, was du tust, und nicht an einer Krone auf dem Kopf! Also mach dich wieder an die Arbeit. Regiere das Land weise und klug - mit oder ohne Krone, das ist dabei gleichgültig. Sorge dafür, dass es den Menschen in deinem Reich gut geht - vor allem den Kindern! Und am Besten kümmerst du dich darum, dass der Schafskäse nicht zu teuer wird!"

Ohne auf eine Antwort zu warten ging die Köchin zur Tür! Beim Hinausgehen sagte sie noch: Und heute Abend gibt es übrigens frisch gebackenen Weih-nachts-Schafs-Käse-Kuchen. Sieh zu, dass du nicht zu spät kommst. Frisch schmeckt er am Besten!

König Adventus verstand, was die Köchin meinte und hat tatsächlich genau das getan. Er regierte das Land gerecht und gütig. Noch heute sprechen die Leute in Adventinien von König Adventus, dem Weisen.

                                                                                                                            Herbert Adam
                                                                                                                            Bischöfliches Ordinariat