Zweiter Tag: Das ängstliche Schaf
Am nächsten Morgen hört man jemanden ganz laut schreien. Eine Reihe von Schimpfwörtern prasseln aus ihm heraus: „Du doofes Ding! Du lahme Ente! Dass ich mich immer mit dir herumärgern muss!“ Wer schimpft denn da so fürchterlich? Ein Hirte zieht an einen Strick ein ängstliches Schaf hinter sich her. Es zittert am ganzen Leibe. Der Hirte geht auf Habakuk zu und sagt: „Ach, dieses Schaf raubt mir den letzten Nerv. Es ist so ängstlich. Wenn wir durch eine finstere Schlucht laufen, blökt es den ganzen Weg. Und wenn wir einen Bach überqueren, muss ich es auf den Schultern tragen. Allein schon der Gedanke an einen Wolf führt dazu, dass es zu zittern anfängt. Immer läuft es mir hinterher und dabei habe ich noch genug andere Schafe, um die ich mich kümmern muss. Ich will dieses Tier nicht mehr mitnehmen! Es hält mich nur auf.“
Das Schaf schaut Habakuk an und Habakuk das Schaf. Dann sagt Habakuk zum Hirten: „Lass es bei mir! Bei meinem alten Stall hab ich genug frisches Gras und Wasser. Wenn es etwas größer wird, kann seine Angst kleiner werden.“ Habakuk löst den Strick und das Schaf sucht Schutz bei ihm. Nun sind schon zwei Schafe im Stall: Das verletzte und das ängstliche.