Max Pinsel erkennt seinen alten Freund
Hallo Kinder,
es wird Zeit, dass ich euch mal wieder eine neue Geschichte von meinem Freund Max Pinsel erzähle. Ihr kennt ihn noch? Max ist ein Maler und kann wirklich gut beobachten. Aber diesmal brauchte er auch eine Hilfe, damit er richtig „erkennen“ konnte.
Auf dem Weg zu Max beobachtete ich einen Mann. Der las zuerst die Namen auf einigen Türschildern. Dann kam er direkt auf mich zu und fragte: „Entschuldigung, dass ich Sie anspreche. Ich habe meinen Zettel verloren mit der genauen Adresse. Ich möchte zu einem Maler mit dem Namen Max Pinsel. Können Sie mir helfen?“ „Zu Max Pinsel wollen Sie?“, antwortete ich überrascht. „Ja, den kenne ich gut! Es ist gar nicht mehr weit. Kommen Sie mit!“
„Max!“ rief ich durchs offene Fenster: „Maaaax! Besuch für dich!“ Max empfing uns an der Tür. Er begrüßte mich herzlich und fragte den Mann: „Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“ Der Mann stotterte: „Äääh, vielleicht kennst du mich nicht mehr! Das ist ja schon so lange her, dass wir uns gesehen haben.“ Max schaut dem Mann ins Gesicht, grübelt und sagt: „Tut mir leid, ich weiß nicht, wer Sie sind.“ Da holte der Mann aus seiner Jackentasche eine Strickmütze: grün und blau gestreift und oben eine knallrote Bommel dran. Als Max diese Mütze sah, musste er schmunzeln: „Jetzt kenn ich dich: Fridolin Fiedel! Wir waren vom Kindergarten und bis zur 9. Klasse zusammen. Dann seid ihr leider weggezogen. Immer hast du im Winter eine Mütze mit einer roten Bommel getragen.“ „Ja, das stimmt!“, ergänzt Fridolin Fiedel, „und wenn meine Mutter mir eine neue Mütze gestrickt hatte, bestand ich drauf, dass die alte rote Bommel wieder oben draufkommt.“
Wir verbrachten zusammen einen lustigen Nachmittag. Fridolin und Max erzählten von dem, was sie als Kinder angestellt hatten und wir haben viel gelacht. Als der Besuch wieder gegangen war, wurde Max ganz nachdenklich: „Wenn Fridolin nicht seine rote Bommelmütze aufgesetzt hätte, hätte ich ihn nie im Leben erkannt. Unsere Augen sehen so Vieles, aber das reicht nicht immer aus. Das wirklich Wichtige kann man nur mit dem Herzen sehen und hören.
Das haben auch die Freundinnen und Freunde von Jesus nach seiner Auferstehung erst lernen müssen. Ich lese dir mal aus meiner alten Bibel eine Geschichte vor:
Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg
in ein Dorf namens Emmaus.
Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten,
kam Jesus hinzu und ging mit ihnen.
Doch ihre Trauer war noch so groß, dass sie ihn nicht erkennen konnten.
Er fragte sie:
Was sind das für Dinge,
über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?
Da blieben sie traurig stehen,
und der eine von ihnen antwortete:
Bist du so fremd in Jerusalem,
dass du als einziger nicht weißt,
was in diesen Tagen dort geschehen ist?
Er fragte sie: Was denn?
Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret.
Unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen
und ans Kreuz schlagen lassen.
Und dazu ist heute schon der dritte Tag,
seitdem das alles geschehen ist.
Bei den Kleinen kann der folgende Abschnitt weggelassen werden:
Aber nicht nur das:
Auch einige Frauen aus unserem Kreis
haben uns in große Aufregung versetzt.
Sie waren in der Frühe beim Grab,
fanden aber seinen Leichnam nicht.
Als sie zurückkamen, erzählten sie,
es seien ihnen Engel erschienen
und hätten gesagt, er lebe.
Einige von uns gingen dann zum Grab
und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten;
ihn selbst aber sahen sie nicht.
Da sagte er zu ihnen:
Begreift ihr denn nicht?
Und er erklärt ihnen,
was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren.
Jesus tat, als wolle er weitergehen,
aber sie drängten ihn und sagten:
Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend.
Da ging er mit in ihr Haus, um bei ihnen zu bleiben.
Und als er mit ihnen bei Tisch war,
nahm er das Brot, sprach ein Lobgebet,
brach das Brot und gab es ihnen.
Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn;
dann sahen sie ihn nicht mehr.
Und sie sagten zueinander:
Brannte uns nicht das Herz in der Brust,
als er unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schrift erschloss?
„Den Jüngern ging es ähnlich wie mir eben!“, erklärte mir Max. „Sie haben ihren Freund Jesus erst erkannt, als er für sie das Brot gebrochen hat. Ich habe Fridolin erst erkannt, als er seine rote Bommelmütze aufsetzte. Beides Mal haben die Augen nicht ausgereicht, um den Freund wahrzunehmen. Erst ein ganz besonderes Zeichen lässt uns das Wichtige erkennen. Bei Fridolin war es seine Bommelmütze, bei Jesus war es das Brot, das er geteilt hat.“
„Zum Glück haben die zwei Freunde Jesus in ihr Haus eingeladen – auch wenn sie ihn nicht erkannt hatten,“ bemerkte ich. „Ich glaube, Jesus will dass wir ihn immer wieder einladen - in unser Haus und in unser Leben“, sagte Max nachdenklich.
Und dann hatte er wieder eine tolle Idee: „Hier zeichne ich die zwei Freunde. Sie laden Jesus ein in ein Haus. Die Kinder malen aber nicht das Haus der Jünger, sondern ihr eigenes Haus oder ihre Wohnung. Vielleicht sitzen sie dort mit Jesus zusammen, erzählen oder teilen das Brot.“
Herbert Adam
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