Der große Einzug - Palmsonntag
Mit dem Palmsonntag beginnt die letzte Woche vor Ostern, die Kar bzw. Heilige Woche. Der Tag erinnert an Jesu Einzug in Jerusalem. Die Evangelien erzählen, dass die Leute Jesus zujubeln, grüne Zweige und Kleider auf den Weg legen – einige Tage später rufen sie: Kreuzige ihn!“
Mit dem Palmsonntag ist der Brauch der Palmbuschen (da bei uns keine Palmen wachsen nimmt man Buchszweige) verbunden. Mit Palmzweigen wurden Könige geehrt, sie sind ein altes Symbol für Sieg und Triumph, aber auch für Frieden und Leben. Und fürwahr, Jesus wird ein königlicher Einzug bereitet. Doch während die unter der Römerherrschaft leidende jüdische Bevölkerung sehnsüchtig den politischen Messias erwartet, der die Besatzer vertreiben soll, hat Jesus ein ganz anderes Messiasverständnis. Das Reich Gottes, das mit ihm anbricht, ist das der liebevollen Zuwendung zu den Menschen am Rande der Gesellschaft, des Heilens von gebrochenen Existenzen, des Aufrichtens zu neuem Selbstbewusstsein und Lebensmut. Jesus ist wahrlich König und Verkünder dieses Reiches in Wort und Tat, aber eben in der ganz anderen Rolle des Dienenden, sich Hingebenden.
Der Evangelist Matthäus verstärkt dieses Verständnis vom Reich Gottes, in dem er auf den alttestamentlichen Propheten Sacharja zurückgreift: „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt und er reitet auf einem Fohlen…“ (Sach 9,9)
Vor den Toren Jerusalems, dem politischen und religiösen Machtzentrum, kommt es sozusagen zum show down: Da ist auf der einen Seite der Esel als wenig repräsentatives Reittier, das eher grotesk und lächerlich anmutet im Vergleich zu den militärischen Ehren, die sonst den Einzug eines Königs begleiten. Auf der anderen Seite machen jedoch gerade dieser Einzug und der Jubel, der Jesus begleitet, den umfassenden Geltungsanspruch seines „Königreiches“ deutlich. Das kann nur im Desaster enden – und gleichzeitig in einem unglaublichen Aufbruch. Der gewaltlose Anspruch Jesu als Überbringer der Gottesherrschaft endet zwangsläufig im Scheitern– und gewinnt in der Botschaft der Auferstehung neue, unerwartete Wirksamkeit. Jesus muss ins Zentrum der Macht und hat damit sein Scheitern vor Augen, zugleich aber auch das Gottvertrauen, dass sich gerade von hier aus das Neue der Gottesherrschaft entfalten wird.
Material: Gelbe Runddecke, Erzählfigur Jesus, Esel Elischa, orangene, braune Tücher, Kerze, Palmzweige, Chiffontücher
Zusammenkommen
In der Mitte liegt auf dem Rundtuch ein „Weg“, der zu einem „Tor“ führt. Die Kinder werden eingeladen, zu überlegen, wohin der Weg führen könnte, was es mit dem Tor auf sich hat.
Erzählen
Aaron erzählt: Anstrengende Tage liegen hinter Asina und mir. Der kleine Elischa hat seine Mutter vermisst. Aber wir hatten viel zu tun und waren oft unterwegs, genauso wie dieser Jesus von dem alle erzählen. Er soll mit seinen Freunden auf dem Weg nach Jerusalem sein. Die Menschen sind ganz begeistert von ihm. Sie kommen von überall, um ihn zu sehen und zu hören. Sie sagen: er hat so gute Worte für uns, er ist ein ganz besonderer Mensch - ein Gottesmensch. Ich habe auch schon gehört, dass er Kranke wieder gesund und Traurige aufgerichtet hat. Ob ich ihn irgendwann auch treffen werde?
Nun aber geht es erst mal in den Stall, ich muss die Tiere versorgen.
Da kommen zwei Fremde auf den Stall zu. Ehe ich mich versehen kann, sind sie im Stall und binden Elischa los! „He“, rufe ich, „was macht ihr da?“ Jetzt kommt auch mein Vater aus dem Haus. „Was ist los“ fragt er. Die zwei antworten: „Der Herr braucht ihn“.
Und mein Vater lässt es geschehen, sie dürfen Elischa mitnehmen. Ich laufe ihnen nach und da sehe ich es: Sie bringen das Fohlen zu Jesus und er reitet darauf auf die Stadt Jerusalem zu.
Elischa mit Erzählfigur Jesus auf den Weg stellen
Das muss ich mir genauer ansehen. Da geschieht etwas Ungewöhnliches. Viele Leute kommen Jesus entgegen. Sie breiten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere brechen Zweige von den Bäumen und Sträuchern und winken Jesus zu. Die Menschen, die ihm folgen, rufen: Hosianna, Jesus soll unser König sein!
Die Kinder legen Palmzweige und bunte Chiffontücher auf den Weg
Was ist das für ein König, fragen manche. Der trägt keine Krone und hat kein Zepter in der Hand. Wo steht sein Schloss, seine Diener? Wieso reitet er auf einem Esel, der sonst Lasten trägt und nicht für den Kampf geeignet ist?
Kerze abstellen
Da sagen die Leute: Jesus ist in der Liebe groß und seine Worte haben Macht. Er hat Kranke geheilt, die Traurigen hat er froh gemacht. Seine Worte und Nähe tun den Menschen gut. Er will ein König des Friedens sein.
Doch da sind auch andere, die wollen nicht, dass Jesus ihr König wird. Sie stecken die Köpfe zusammen und überlegen, wie sie ihn töten können.
Wir aber rufen laut: Hosianna, Jesus soll unser König sein!
Gebet
Jesus, du bist wie ein König in Jerusalem eingezogen.
Doch du bist ganz anders als die Könige dieser Erde.
Du liebst uns und willst uns den Frieden bringen.
Wo wir miteinander teilen, gut zueinander sind
und einander verzeihen – da ist dein Königreich.
Sei du in unserer Mitte, Jesus, unser König.